ausgegangen, dass es entweder Roboter oder Traktoren auf unseren Feldern ge- ben wird. Weiter heißt es oft, dass Robotik nie alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten durchführen kann und sich deshalb nie durchsetzen wird. In meinen Augen ge- staltet es sich etwas anders. Ich bin der Auffassung, dass es bereits heute eine Vielzahl von Aufgaben in der Landwirt- schaft gibt, die von Robotern durchge- führt werden können. Es sind Aufgaben, die in das Raster DDDD (Dangerous, Dir- ty, Dull, Difficult) fallen. Als klassisches Beispiel sehe ich hier das Handhacken in der mechanischen Beikraut-Regulierung: Eine langweilige, ermüdende Tätigkeit, die meist in der prallen Sonne stattfin- det, aber zeitgleich nicht einfach ist. Ein ähnliches Beispiel ist die Bodenbearbei- tung auf größeren Betrieben. Diese Auf- gaben können bereits jetzt von Feldro- botern übernommen werden, während der Landwirt sich anderen Tätigkeiten widmet. Ich sehe die Robotik als einen Teil der Landwirtschaft von morgen, auch wenn es immer Arbeiten geben wird, die extrem schwer zu digitalisieren sind. Des- halb versuche ich zu vermitteln, dass es in Zukunft eine Art Symbiose von herkömm- licher Technik für komplexe Aufgaben und Robotik für vermeintlich unangenehme, langweilige Tätigkeiten geben wird. Und welche Begegnung ist dir bisher besonders im Gedächtnis geblieben? Patrick Kaiser: Ich finde es immer wie- der beachtlich, dass die Reaktionen auf dieses große Themengebiet der Digita- lisierung in der Landwirtschaft kaum etwas mit dem Alter zu tun haben. Ich kann mich gut an einen älteren Herrn er- innern, der mir zu verstehen gab, dass es ihm schon als kleiner Junge ein Dorn im Auge war, stundenlang monoton auf den Feldern auf und ab fahren zu müssen. Für ihn war der Weg hin zu Lenksystemen, Sensortechnik oder Robotik der ein- zig richtige. Auf der anderen Seite hat- te ich schon viele Gespräche mit jungen Hobby-Landwirten, die in ihrer Freizeit gerne Traktor fahren und sich von Feldro- botik um ihre Freizeitbeschäftigung ge- bracht sehen. Extrem wichtig ist: Kei- ner will mit Automation oder Robotik Jobs wegnehmen oder vorhandene Ar- beiter ersetzten. Es geht einzig darum, www.agrajo.com ) 1 ( e p a a P a s e r e h T , ) 4 ( t p e z n o k - o e g : s o t o F , t p e z n o k - o e g : o t o f r e h c a m f u A Patrick Kaiser ist seit 2021 Produktspezialist für Autonomie bei geo-konzept. Geschäftsführer Thomas Muhr im Gespräch Welche Lösungen bietet geo-konzept für die Landwirtschaft? Jeder spricht über Technologie und Digitalisie- rung, doch wenige wissen, welches Potenzial damit verbunden ist. Dass die Landwirtschaft wirklich davon profitiert, wird häufig kontro- vers diskutiert. Mit unseren Lösungen, bei- spielsweise Lenksystemen, ISOBUS-Nachrü- stungen, Klima- und Bodensensorik, Drohnen und autonomen Fahrzeugen, bringen wir un- seren Kunden handfeste Vorteile auf den Be- trieb - mit fachkundigem Service und Support. Wie können Farmroboter Landwirte unterstützen? Autonome Feldroboter übernehmen Arbei- ten, die aufgrund von Fachkräftemangel im- mer schlechter zu organisieren sind wie Ha- cken, Striegeln oder Bodenbearbeitung. Bei aufwendigeren Arbeiten wie im Gemüsebau oder im Versuchsgarten werden Fahrer und Zugmaschine ersetzt, während eine Person das Anbaugerät bedient. Gleichzeitig wer- den hochgenau Beete oder Parzellen ange- legt, die nachfolgend automatisch bearbeitet werden können. 8 1/2022 nend macht. Zum anderen sind es die The- men, mit denen wir uns bei geo-konzept beschäftigen: Die Digitalisierung auf den landwirtschaftlichen Betrieben voran- bringen und zukunftsweisende Techno- logien schon heute bei unseren Kunden einsetzen. Insbesondere das Verständnis unserer Firma, seit 30 Jahren der exzel- lente Ansprechpartner für Präzision zu sein, begeistert mich. Komplexe Zusam- menspiele von Hard- und Software, die von der Planung über die Ausführung bis zur Dokumentation dem Anwender eine Hilfe sind, finde ich äußerst spannend. An Kunden angepasste Einzellösungen, die von der breiten Flächenlandwirtschaft bis hin zu kniffligen Parzellenversuchen rei- chen, machen unsere Firma aus. Ich fin- de es faszinierend, was moderne Technik leisten kann, welchen Mehrwert sie dem Landwirt bringt und bin gerne Teil die- ser digitalen, modernen Landwirtschaft. Vor welchen Herausforderungen stehst du mitunter in (Kunden-)Gesprächen? Patrick Kaiser: Gerade im Bereich der Robotik stehe ich ab und zu vor der He- rausforderung, dass Gesprächspart- ner manchmal eine Art Schwarz-Weiß- Denken an den Tag legen. Es wird davon